Peloponnes - Kulturreise über Auffahrt

Die antiken Stätten des Peloponnes zu erkunden, das war ein lange gehegter Wunsch von uns. Endlich konnten wir uns diesen Wunsch erfüllen und besuchten über das verlängerte Auffahrtswochenende die antiken Stätten von Mykene, Olympia, Messene und Korinth. Und genossen gleichzeitig die abwechslungsreiche und wunderschöne Landschaft dieser riesigen Halbinsel, die gleich einer Hand ins Ionische Meer hineinragt. Untergebracht waren wir ganz im Süden der Halbinsel, im Ort Tragana, ca. eine Stunde Autofahrt von Kalamata entfernt, in einem AirBnB mit wunderbarer Aussicht auf die Olivenhaine und die Bucht von Navarino. Die Landschaft des Peloponnes, die Strände im Süden, aber auch die wunderschönen Strandrestaurants in Gialova, wo wir abends jeweils herrliche griechische Speisen mit Blick aufs Meer genossen, haben unser Kulturprogramm auf wunderbare Weise komplettiert.


Aegean Air fliegt mehrmals die Woche direkt nach Athen, und überzeugt nebst äusserst attraktiven Preisen auch mit griechischer Gastfreundschaft bereits bei der Anreise. Aufgrund der späten Ankunft verbrachten wir die erste Nacht im Sofitel Flughafenhotel und nahmen am nächsten Tag unseren Mietwagen in Empfang. Direkt vom Flughafen Athen fuhren wir los, umrundeten zuerst Athen und fuhren dann der Küste des griechischen Festlandes entlang zum Kanal von Korinth, der das Festland vom Peloponnes trennt. Nach der Besichtigung des über 6km langen, 76m hohen Kanals, der 1893 eröffnet wurde, tranken wir einen herrlich starken griechischen Kaffee, bevor wir unsere Fahrt weiter nach Mykene, unserer ersten Ausgrabungsstätte, fortsetzten.

 

 

Wie der heute Mykene benannte Ort in der Antike tatsächlich hiess, ist ungewiss - Heinrich Schliemann, der Entdecker dieser Stätte (und später der antiken Stätte von Troja), benannte den Ort so. Gewiss ist jedoch, dass die mykenische Kultur die erste Hochkultur auf europäischem Festland war (die ältere minoische Kultur war hauptsächlich auf Kreta und einzelnen Inseln wie Santorini vertreten). Die mykenische Kultur dauerte vom 16. Jhd. v. Chr. bis ins 11. Jhd. v. Chr. Merkmale mykenischer Kultur waren reich ausgestattete Schachtgräber, wie wir sie auch in Mykene sahen. Das antike Mykene war auf einem Hügel gebaut. Beim Besuch passiert man als Erstes das Löwentor, ca. 1250 v. Chr. erbaut, welches als das älteste erhaltene Monumentalrelief auf europäischem Boden gilt. Gleich dahinter folgen die kreisförmig angelegten Königsgräber, bevor man zuoberst auf dem Hügel auf die Überreste des Palastes stösst. Uns hat dieser geschichtsträchtige Ort sehr gefallen, insbesondere auch die Tatsache, hier auf eine der ältesten europäischen Hochkulturen zu stossen. Nach dem Besuch stärkten wir uns mit einem herrlichen griechischen Salat, bevor wir unseren Weg zu unserer Unterkunft in Tragana fortsetzten.

 






Am nächsten Tag fuhren wir der Küste entlang nordwärts nach Olympia, einem bedeutenden religiösen, kulturellem und sportlichen Heiligtum, dessen Blütezeit vom 10. Jhd. v. Chr. bis 426 n. Chr. dauerte, als Kaiser Theodosius II alle antiken Heiligtümer schliessen liess. Gewidmet war das Heiligtum hauptsächlich Göttervater Zeus, dessen (leider beinahe vollkommen zerstörter) Tempel (um ca. 460 v. Chr. erbaut) denn auch einer der Höhenpunkte der Anlage darstellt. Gleich daneben befindet sich der etwas kleinere Hera Tempel, an dem heute jeweils die Olympische Flamme entzündet wird. Wohl bereits im 11. Jhd. v. Chr. wurden in Olympia sportliche Wettkämpfe ausgetragen, das Stadium präsentiert sich heute in seiner Form aus dem 4. Jhd. v. Chr. Am Eindrücklichsten fanden wir die Palästra mit ihren vielen dorischen Säulen, welche eine antike Trainingsstätte war, und wo unmittelbar daneben die Unterkünfte der vornehmen Gäste waren. Olympia hat uns sehr beeindruckt, sowohl in Bezug auf seine geschichtliche Bedeutung, als auch als wunderschöner Ort. Dem Archäologischen Museum vor Ort sollte man unbedingt einen Besuch abstatten, als man dadurch eine gute Vorstellung vom Ort zur Zeit der Antike erhält.

 

 





Am dritten Tag fuhren wir ins olivenbaum-bewachsene Hochland hinter Kalamata und besuchten die Ausgrabungsstätte der antiken Stadt Messene, welche bis ins 9. Jhd. v. Chr. zurück reicht. Doch erst die Unabhängigkeit von Sparta 371 v. Chr. bescherte dieser Stadt eine Hochblüte. Ganz besonders sehenswert ist das sehr gut erhaltene Theater, die Stoa, sowie das Stadium, welches sich ganz zuunterst in der Anlage befindet und eine fantastische Aussicht auf Olivenhaine und die Küste bietet. 

 







Zu guter Letzt, vor Rückfahrt an den Flughafen, besuchten wir noch die antike Stätte von Korinth. Hier beeindruckten uns die Überreste des Apollon Tempels, sowie das als Bema bezeichnete Hochpodest, wo der Apostel Paulus sich gegenüber obrigkeitswidriger Anschuldigungen erklären musste. Die Tatsache, dass hier griechische und römische Kultur mit Judentum und den ersten Entwicklungen des Christentums aufeinander treffen, verleiht dem Ort einen ganz besonderen Reiz - auch wenn spätere Erdbeben leider viel der historischen Bauten zerstört haben.

 




 

Der Peloponnes mit all seinem Reichtum (Landschaft, Kultur, Gastronomie, Geschichte, Meer, etc.) hat uns unglaublich begeistert. Und wenngleich wir bei diesem Besuch viele Orte entdecken konnten, so gibt es noch viele weitere, die wir bei unserem Besuch bewusst aussen vor lassen mussten: die Zeit war schlicht zu kurz. Aber umso schöner: so haben wir einen Grund wiederzukommen! Bis dahin, und für weitere Reiseinspirationen, folgt man uns am Besten auf Instagram.

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