Ägypten intensiv: Tauchsafari, Kitesurfing und Kulturreise

Ägypten ist für viele ein magischer Sehnsuchtsort: Sonne, Wärme, Kulturhighlights zuhauf, orientalische Gastfreundschaft und fantastische Tauchgründe sind nur ein paar der Attribute, die man mit Ägypten verbindet. Auch für uns war Ägypten seit Längerem eine Wunschdestination, wir wollten ebenso in die bekannten Tauchspots am Roten Meer, als auch in die Kultur des Alten Ägyptens eintauchen. Um es vorweg zu nehmen: alles haben wir vorgefunden, nur die Wärme nicht so. Es war kalt in Ägypten, nicht die erwartete Wüstenwärme, die wir uns im winterlichen Europa erhofften. Anscheinend zog während unserer Ferien eine Kaltfront aus Europa über das Land, mit starken Kaltwinden, so dass zuweilen die 23 Grad des Roten Meers wärmer waren als die Luft. Aber abgesehen davon erfüllte sich für uns Ägypten als Sehnsuchtsort!

 

Unsere Reise bestand aus drei Teilen: zuerst machten wir eine einwöchige Tauchsafari im Roten Meer, danach vertieften wir unsere Kitesurf-Fertigkeiten, und zuletzt tauchten wir in die jahrtausendalte Kultur Ägyptens ein.

 

Von den Blueplanet Liveaboards, die von Hurghada oder Port Ghalib aus ins Rote Meer stechen, hatten wir schon viel Gutes gehört. Wir freuten uns daher sehr auf unsere einwöchige Tauchsafari auf der M/Y Blue, dem Flaggschiff der Flotte. Die Route führte uns von Hurghada aus zuerst nordwärts, danach überquerten wir die Einfahrt in den Suez-Kanal, um an der Küste der Halbinsel Sinai entlang bis nach Sharm El Sheikh zu fahren. Zurück ging es etwas mehr südlich, um rechtzeitig vor einem heraufziehenden Sturm wieder die schützenden Inselgruppen vor Hurghada zu erreichen. Jeden Tag standen 3 Tauchgänge, sowie ein Nachttauchgang auf dem Programm, mit dem ersten Tauchgang jeweils bereits um 7 Uhr morgens, noch vor dem Frühstück. Wenn man mal nicht tauchte, dann bot das Schiff alle erdenkliche Annehmlichkeiten, die Crew war ausgesprochen zuvorkommend und hilfsbereit, und die Kombüse verwöhnte uns jedes Mal aufs Neue mit köstlichen Mahlzeiten und Snacks. Die Tauchgänge waren allesamt spektakulär und boten neben Steilwänden, Korallenplateaus, Strömungstauchgängen, tiefen Canyons auch viele Erkundigungen von Schiffwracks, unter anderem auch das Wrack der berühmten SS Thistlegorm, die 1941 versenkt wurde. Aber das absolute Highlight der Tour erlebten wir bereits beim allerersten Tauchgang, als uns Unterwasser eine neugierige Delfingruppe auskundschafte und mit uns tauchte.

 





 




 

Nach dieser unglaublich reichen Woche auf dem Boot erkundigten wir die Welt über Wasser: wir genossen ein paar Tage die Gastfreundschaft des Mövenpick Resorts in El Gouna, wo wir unter fachkundiger Anleitung der Instruktoren von Kitepeople El Gouna unsere Kitesurf-Fertigkeiten verbesserten. Das Überwinden des eigenen Körpergewichts, um mit der Kraft des Windes über das Wasser zu gleiten, ist jedes Mal aufs Neue eine unglaubliche Erfahrung.

 




 

Von El Gouna aus starteten wir auch den dritten Teil unserer Reise, das Eintauchen in die jahrtausendalte Kultur des Alten Ägyptens. Wir haben alles über "Reisen in Ägypten" gebucht, einer kleinen, feinen Agentur, die sehr auf die Wünsche der Kunden eingeht. Wir wurden in El Gouna vom Fahrer abgeholt, der uns in 4 Stunden Fahrt durch die Wüste und entlang des Niltals nach Luxor brachte. In Luxor nächtigten wir im berühmten Winter Palace, wo Agatha Christie ihren Roman "Tod auf dem Nil" schrieb und Howard Carter, der Entdecker des Tut Anch Amun-Grabs, nächtigte und von der Veranda des Hotels aus die Entdeckung des Grabes verkündete. Theben, wie Luxor im Alten Ägypten hiess, war ab dem Mittleren Reich (2130-1650 v. Chr.) bis Ende Neues Reich (1555-1080 v. Chr.) für viele Jahrhunderte lang die Hauptstadt Ägyptens. Entsprechend prächtig und monumental sind die Bauwerke, und wie überall in Ägypten sind die dem Leben gewidmeten Baudenkmäler auf der Ostseite des Nils angesiedelt, während die Westseite des Nils den Totenstätten vorbehalten war.

 

Am ersten Tag holte uns unser über "Reisen in Ägypten" gebuchte Guide im Hotel ab, wir besuchten auf der Westseite das Tal der Könige mit den Felsengräbern der Pharaonen. Wurden im Alten Reich (2665-2155 v. Chr.) die Pharaonen in Grabkammern in den Pyramiden bestattet, so wurden ab dem Mittleren Reich die Grabkammern in den Fels hinein gebaut, denn wahrscheinlich lockten die von weithin sichtbaren Pyramiden schon zu pharaonischer Zeit Grabräuber an. Der Eintritt ins Tal der Könige umfasst den Besuch von drei Grabkammern, wobei für besonders berühmte Grabkammern extra bezahlt werden muss. Wir besuchten die Gräber von Merenptah, Ramses IX, Ramses I, sowie Ramses V/VI. Unser Guide beriet uns, welche Grabkammern wir besuchten sollten, und gab uns eine fundierte Einführung in die Kultur des Alten Ägyptens. Sein Wissen und seine Kenntnisse waren ungemein bereichernd! Die reich verzierten Grabkammern, in denen mit grossem Aufwand Geschichten aus dem Leben des Verstorbenen, Weisheiten und Bildnisse der Götter und des Verstorbenen in den Stein gemeisselt und farbig angemalt wurden, haben uns unglaublich beeindruckt, und dank der kundigen Deutung durch unseren Guide erwachten die Darstellungen mehr und mehr zum Leben für uns. Je nach dem wie lange ein Pharao lebte, wurde das Grab um weitere Grabkammern erweitert, in denen teilweise auch Familienmitglieder bestattet wurden, so dass einzelne Gräber sehr gross sind. Die Vorstellung war, dass der Verstorbene im Jenseits weiter lebt, sollte beim Gericht die Seele des Verstorbenen die Prüfung der Lebensweise des Verstorbenen bestehen. Deswegen wurde der Leichnam mumifiziert, die Grabkammern reich geschmückt und mit allerlei Grabbeigaben versehen, denn dies ermöglichte der Seele des Verstorbenen einerseits das Wiederfinden des "richtigen" Körpers (daher die Bilder an den Wänden), anderseits aber auch das gute Weiterleben im Jenseits dank der Grabbeigaben - so die damalige Vorstellung.

 








 

Nach dem Tal der Könige besuchten wir den berühmten Totentempel der Hatschepsut, einer Pharaonin, die nach dem Tod ihres Mannes Pharao Thutmosis II (1479 v. Chr.) dem Land während zweier Jahrzehnte vorstand. Um als Frau ihre Königswürde zu "beweisen" wurde sie in den Darstellungen immer mit den klassischen "männlichen" Pharaoattributen (Bart und kurzer Schurz) dargestellt. Nach ihrem Tod wurden die Erinnerung an sie teilweise ausgelöscht, als dass Darstellungen von ihr zerstört wurden.

 




Am zweiten Tag, vor unserer Weiterreise nach Kairo, besuchten wir den Luxor-Tempel und den Karnak-Tempel. Letzterer wird auch als "Rom des Alten Ägypten" bezeichnet und umfasst eine riesige Anlage, deren Ausmasse ca. 35 Fussballfelder beträgt. Die Anlage des Karnak-Tempels besteht aus vielen einzelnen Bauten aus unterschiedlichen Zeiten, als dass an der Tempelanlage beständig weiter gebaut wurde. Mit dem Luxor-Tempel war der Karnak-Tempel durch eine ca. 3km lange Allee verbunden, die rechts und links von widderköpfigen Sphingen gesäumt war. Die Anfänge des Karnak-Tempels reichen bis ca. 2000 v. Chr. zurück, wir standen also 4000 Jahren Geschichte gegenüber. Ganz besonders beeindruckt hat uns die riesige Säulenhalle in der Mitte der Anlage: 134 Säulen mit bis zu 10m Umfang und bis zu 21m hoch - heute unvorstellbar, wie diese Massen an Stein bearbeitet werden konnten! Auch der Luxor-Tempel hat uns tief beeindruckt, diente er doch 4 unterschiedlichen Religionen als Kultstätte: der Religion der Ägypter, der griechisch/römischen Religion, dem Christentum und dem Islam. Alle Religionen haben ihre Spuren hinterlassen, die man bis heute sehen kann. So steht z. B. eine Moschee in der Anlage, die noch heute zum Gebet benutzt wird. Beim Eingang zum Tempel sticht zudem ins Auge, dass der Obelisk auf der westlichen Seite des Eingangs fehlt - er steht heute in Paris, auf der Place de la Concorde.





 

 

 

 

 

 

In Kairo, dieser 24 Millionen-Stadt und letzten Station unserer Reise, waren wir im Sofitel Nile El Gezirah auf der Nilinsel untergebracht und hatten eine wunderbare Aussicht auf den Nil und die Pyramiden von Gizeh. Bevor wir Letztere besuchten, bestaunten wir die Stufenpyramide des Djosers in Sakkara. Sie war die erste gebaute Pyramide und datiert bis 2600 v. Chr. zurück. Für uns persönlich ist sie die schönste aller Pyramiden. Wir hatten das Glück, ganz alleine vor diesem 4600 Jahre alten Bauwerk zu stehen - ein magischer Moment. Bei den Pyramiden von Gizeh und der imposanten Sphinx konnten wir dafür weniger vor den imposanten Bauwerken stehen bleiben und sie in ihrer Grösse auf uns wirken lassen: die vielen Händler waren froh, dass es wenigstens ein paar wenige Touristen hatte, denen sie mit viel Eifer Kamel- und Pferderitte zu verkaufen versuchten. Doch unser Guide lotste uns gekonnt zu einem etwas weiter entfernten Platz, von wo aus wir die Pyramiden in all ihrer Pracht in Ruhe auf uns wirken lassen konnten.

 





 

Ägypten hat uns begeistert, in all seinen Facetten, zu Land und Wasser, vor alter Zeit und heute! Und vor allem haben wir grosses Interesse auf weitere Entdeckungen in diesem Sehnsuchtsland bekommen, sei es an anderen Tauchspots, oder beim Besuch anderer antiker Stätten. Ob uns unsere nächste Reise wieder nach Ägypten, oder doch eher an einen anderen Ort hinführt, das erfährt man am Besten, indem man uns auf Instagram folgt: Instagram.com/GoNicePlaces





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