Anscheinend sei der Koloss von Rhodos, eines der sieben Weltwunder in der Antike, dem Insel- und Sonnengott Helios gewidmet gewesen. Der Ort auf Rhodos, wo dieser Koloss für ein paar Jahrzehnte stand, bevor er von einem Erdbeben zerstört wurde, ist bis heute immer noch nicht ganz geklärt, viele halten die Einfahrt zum Hafen als naheliegenden Ort. Rhodos versprach also viel an Kultur und Geschichte, so dass wir uns sehr auf unsere Tage auf dieser Insel im Osten der Ägäis freuten.
Edelweiss Air fliegt mehrmals die Woche direkt nach Rhodos, ansonsten ist auch Aegean Air via Athen eine gute Wahl. Wir hatten eine kleine Mietwohnung in Kalithies, einem kleinen Ort an der Ostküste der Insel, ca. 20 km von der Altstadt von Rhodos entfernt. Stamatia, unsere Vermieterin, empfing uns aufs Herzlichste, stellte uns ein paar Lebensmittel und eine Flasche Wein bereit, und erklärte uns anhand einer Karte alle Sehenswürdigkeiten der Insel.
Als Erste besuchten wir die Altstadt von Rhodos, welche von einer imposanten Festung eingegrenzt wird und zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Die Altstadt gleicht einem Mikrokosmos der abendländischen Kultur auf kleinstem Raum: man findet Überreste antiker Tempeln neben mittelalterlichen Häuser der Tempelorden; man findet Zeugnisse des jüdischen Viertels ebenso wie Erinnerung an osmanische Herrschaftszeiten; Kirchen stehen neben Minarette, und auch die Italiener als Besatzungsmacht zu Beginn des 20. Jahrhunderts haben ihre Spuren in der Stadt hinterlassen. Alle diese Zeugnisse und Einflüsse geben der Altstadt ihre ganz eigene Prägung, gleich einem Schmelztiegel unterschiedlicher Kulturen und Epochen. Und wie wir beim sehr lohnenswerten Besuch des Archäologischen Museums in der Altstadt von Rhodos herausfinden, war Rhodos seit jeher genau dies: ein Knotenpunkt aller Kulturen und Handelsströme, denn schon in der Antike war die Insel strategischer Handelsplatz zwischen Ägypten, der Levante und Europa. Einflüsse der Minoer, der Mykener, aber auch der Ägypter haben in der Antike allesamt ihre Spuren auf der Insel hinterlassen, ganz besonders prägend war jedoch die Verehrung des Sonnengottes Helios - auch seine Statue fanden wir im Archäologischen Museum.
Südöstlich von Rhodos besuchten wir in Lindos die Akropolis von Lindos. Während unten im Ort geschäftiges Treiben herrscht und in den für Griechenland typischen engen Gassen Waren und Souvenirs feil geboten werden, muss man die Akropolis erst erklimmen, als dass sie sich erhaben über dem Ort auf einem Hochplateau befindet. Ganz zuoberst finden sich die Überreste eines Tempels, der der Göttin Athene geweiht war. Davor stehen die Überreste einer langen Säulenhalle (Stoa), sowie weitere Tempel. Wie wir vor Ort erfuhren muss in der Antike die gesamte Anlage als Bauwerk einen imposanten Eindruck beim Besucher hinterlassen haben - das, was man davon heute auch noch sieht, hat uns ebenso imponiert. Vervollständigt wird das Ganze durch das türkisblau schimmernde Meer rings um das Hochplateau, sowie einen strahlenden Himmel - Griechenland wie aus dem Ferienprospekt.
Auf der Westseite der Insel haben wir die Akropolis von Kamiros besucht: eingebettet in ein Tal ziehen sich die Überreste einer antiken Stadtanlage bis zur Hügelspitze hinauf, wo ebenfalls ein Tempel der Athene stand. Die Stadt wurde durch mehrere Erdbeben zerstört und wiederaufgebaut, Mitte des 2. Jhd. v. Chr. jedoch für immer aufgegeben. Die Grundreste sind jedoch gut erhalten, man hat hier die einmalige Möglichkeit, sich eine gute Vorstellung von der Anlage einer hellenistischen Stadt zu machen. Ein Besuch lohnt sich sehr, auch wenn hierzu ein Mietwagen fast unabdingbar ist.
Natürlich hat Rhodos
auch wunderschöne Strände zu bieten: ganz im Süden waren wir am abgeschiedenen
Prasonisi Beach, Mekka der Surfer und Kitesurfer, wo eine schmale Landzunge
beidseits vom Meer eingeschlossen ist: auf der einen Seite finden Surfer die idealen
Winde, auf der anderen Seite die Kitesurfer. An der Ostküste waren wir am
Gennadi Beach, wo wir in der Antonis Tavern einen herrlichen griechischen Salat
genossen, sowie am wunderschönen Tsambika Beach. Und in Faliraki, grad in der
Nähe unserer Mietwohnung, haben wir ebenso ein paar herrliche Stunden am Strand
genossen: hier spielt sich eher das pulsierende Strandleben ab, im Gegensatz
zum Süden, wo es recht viel gemächlicher zugeht. An allen Stränden jedoch
begrüsste uns Helios mit wärmender Spätseptembersonne sehr wohlgesinnt.
Rhodos hat uns sehr gefallen, die reiche Geschichte dieser Insel hat uns ungemein beeindruckt: es wurde uns einmal mehr bewusst, dass "Globalisierung" keine Erfindung unserer Tage ist, denn Rhodos mit seiner strategischen Lage zwischen Ost und West war bereits in der Antike einer der grossen Dreh- und Angelpunkte der gesamten damaligen Welt. Wir werden definitiv zurück kommen, es gibt noch Vieles zu entdecken und zu vertiefen. In der Zwischenzeit folgt man uns am Besten auf Instagram, um Eindrücke von Rhodos und anderen Orten zu erhalten: instagram.com/GoNicePlaces
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