Bologna - la dotta, la rossa, la grassa

Italien ist immer eine Reise wert, und Bologna, die Gelehrte, die Rote und die Fette, wie die Stadt genannt wird, stand schon lange als Ziel auf unserer Reiseliste. Denn wir hatten von dieser Gelehrtenstadt mit der ältesten Universität Europas, an der seit 1088 gelehrt wird; von dieser Stadt mit den vielen roten Gebäuden und unzähligen Arkaden, sowie von der heimlichen Hauptstadt der italienischen Küche viel Gutes gehört. Und nach einem verlängerten Weekend in dieser Stadt können wir sagen: wir sind begeistert, Bologna hat uns unheimlich gut gefallen!

 






Von Milano Centrale erreicht man Bologna mit den Frecciarossa-Hochgeschwindigkeitszügen in ca. 1h Fahrtzeit. Unser Hotel war das Mercure Bologna Centro, definitiv in die Jahre gekommen, dafür grad beim Bahnhof. Vom Bahnhof aus erreicht man die Piazza Maggiore in der Altstadt in ca. 15 Minuten zu Fuss. Was uns besonders gefallen hat: am Wochenende ist die gesamte Altstadt eine einzige Fussgängerzone, erfüllt mit Leben, so dass man das Gefühl hat, das gesamte Leben der Stadt spielt sich draussen auf den Strassen und Plätzen ab. Und mitten drin eben die Piazza Maggiore, welche so etwas wie das Herzstück von Bologna ist. An ihrer Stirnseite befindet sich die mächtigen Basilica die SanPetronio, und auf ihrer rechten Seite geht sie nahtlos in die Piazza del Nettuno über mit ihrem Wahrzeichen der mächtigen Statue des Meeresgottes mit Dreizack. An der Basilica die San Petronio ist auf den ersten Blick die Fassade auffällig: während das untere Drittel der Kathedrale in Marmor erstrahlt, ähnlich des Doms von Florenz, sind die oberen zwei Drittel der Kathedrale "nackt" geblieben - anscheinend ist beim Bau der Kirche das Geld für die weitere Verzierung der Fassade ausgegangen. Im Innern der Kathedrale befindet sich im Boden eingelassen eine Sonnenuhr, welche mit dem durch das Dachgewölbe eindringenden Sonnenlicht den Tag und die Zeit anzeigt - schade nur, dass die Kirche gerade dann geschlossen und alle Besucherinnen und Besucher freundlich aber bestimmt hinauskomplimentiert werden, wenn die Sonnenstrahlen die Sonnenuhr erreichen.

 


 

 

Auf der Rückseite der Kirche kann man eine Aussichtsplattform besteigen, die eine gute Aussicht auf die Stadt bietet. Eindrücklicher ist jedoch die Aussicht auf die Altstadt vom Torre degli Asinelli, linkerhand von der Piazza Maggiore gelegen, wo man nach exakt 498 steilen Treppenstufen (es gibt keinen Lift) eine wunderbare Aussicht geniesst. Das Zeitfenster für den Besuch muss vorgängig gebucht werden, aber grad beim Eingang hat es eine entsprechende Tafel mit QR Code, welche auf die richtige Webseite leitet - und praktischerweise ist auch ein Wifi Hotspot verfügbar, so dass die Buchung rasch erledigt ist.

 




 

Ebenso linkerhand von der Piazza Maggiore befindet sich das Quadrilatero-Quartier, wo sich die Bars und Restaurants mit kulinarischen Köstlichkeiten gegenseitig überbieten. Mittendrin befindet sich der Mercato di Mezzo, früher wohl eine Markthalle, heute ein moderner Foodcourt, wo zahlreiche kleine Küchen und Bars Köstlichkeiten feil bieten. Abends ist in den Gassen des Quadrilateros beinahe kein Durchkommen mehr, als dass alle Restaurants und Bars einladend nach draussen gestuhlt haben. Besonders gefallen hat uns die Taverna delPostiglione, wo wir unter einem Arkadenbogen herrliche Tortelloni gegessen haben.

 

 




 

Arkaden sind wohl das inoffizielle Wahrzeichen von Bologna, angeblich kann man in der Stadt ganze 53km (!) unter Arkaden flanieren. Besonders bewusst wurde uns dies, als wir die ca. 5km ausserhalb der Stadt liegende Wallfahrtskirche Madonna die San Luca aufsuchten: von der Porta Saragozza führt der weltlängste Arkadengang (3.8 km)zur Kirche hinauf. Unterwegs erinnern Darstellungen aus dem Leben Jesu daran, dass dies tatsächlicher ein Prozessionsweg ist.

 



 

 

Wieder zurück in der Stadt bietet sich ein Besuch des Palazzo dell' Archiginnasio an, wo man im nach Zerstörung originalgetreu wiederaufgebauten Teatro Anatomico einen Einblick in die tausendjährige Geschichte der Universität von Bologna erhält: im Teatro Anatomico, einem wunderschön gestalteten Lehrsaal, wurden früher zwecks Ausbildung Sezierungen vorgenommen. Daneben befindet sich die öffentliche Bibliothek der Stadt, und in der Sala dello Stabat Mater wurde Rossinis Stabat Mater uraufgeführt.

 




 

Vor dem Abschied von Bologna bietet sich ein Besuch des Kirchenkomplexes der Basilica di SantoStefano an. Santo Stefano besteht aus mehreren Kirchen und Kapellen, die weit in die Epoche der Romanik zurückreichen, und dessen Fundament die Ruinen eines römischen Tempels sind. Die Stille und Mystik dieses jahrhundertalten Ortes der Kontemplation hat uns sehr beeindruckt.

 






 

Zugegeben: Bologna ist weniger bekannt als Milano oder Firenze. Aber wir finden definitiv sehens- und erlebenswert! Uns hat die Stadt mit ihrer Lebendigkeit, Geschichte und ihrer kulinarischen Vielfalt sehr gefallen, wir werden gerne wieder kommen. Und wie üblich finden sich weitere Bilder von Bologna, aber auch von anderen Orten, auf Instagram unter instagram.com/GoNicePlaces

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