Gran Canaria - Mikrokosmos im Atlantik


Gran Canaria stand schon lange auf unserer Wunschliste, musste aber aufgrund des Lockdowns verschoben werden. Nun hats geklappt, obwohl auf den Kanaren nun Nebensaison herrscht und viele Hotels gar nicht geöffnet sind. Uns störte dies nicht weiter, im Gegenteil, wir sind von der Schönheit und Vielfalt dieser Insel vulkanischen Ursprungs restlos begeistert und haben es genossen, dass gar nicht so viele anderen Touristen unterwegs waren.



Edelweiss Air fliegt in rund 4h nach Gran Canaria. Als Hotel haben wir uns für das Santa Catalina in der Hauptstadt Las Palmas entschieden, welches man nach rund 25 Minuten Fahrt vom Flughafen per Mietauto erreicht. Das geschichtsträchtige Hotel hat kürzlich erst gerade den spanischen König empfangen dürfen, wie eine Inschrift in der Lobby stolz verkündet.

Was uns als Erstes aufgefallen ist, sind die grossen klimatischen Unterschiede auf der Insel: in Las Palmas war es meist wolkenverhangen und gerade morgens und abends auch angenehm kühl, während ein paar Kilometer weiter südlich jeweils strahlend blauer Himmel mit hochsommerlichen Temperaturen herrschte, und es im Landesinnern schnell wirklich richtig heiss wurde, vor allem wenn der Wind nicht ging - was aber selten der Fall war, es herrschte meist etwas Wind.

Drei Schwerpunkte legten wir während unseres Aufenthaltes: wir wollten die Insel und ihre grandiose Natur erkundigen, wir wollten archäologische Stätten besuchen, und natürlich wollten wir ein paar Strände besuchen und im Atlantik baden. Und meist haben wir das eine mit dem anderen kombiniert.

Von Las Palmas im Norden der Insel erreicht man in ca. 40 Minuten Autofahrt den Ort Maspalomas am südlichen Ende der Insel. Hier im Süden reihen sich Hotelburgen an Hotelburgen, samt aller dazugehörender Vergnügungsaktivitäten. Bekannt ist Maspalomas für seine Sanddünen (Naturschutzgebiet) bei der Playa del Ingles, einem wunderschönen, kilometerlangen Sandstrand. Überhaupt hat es im Süden der Insel viele Strände, einige gross mit allerlei Infrastruktur und Vergnügungsangeboten, einige nur kleine in versteckten Buchten, die man nur mittels mehr oder weniger ausgetretener Trampelpfade erreicht.




Vom Süden zurück in den Norden bieten sich zwei absolut sehenswerte Routen an: Von Maspalomas führt eine kurvige Strasse ins Landesinnere nach Arteara und Fataga , von wo aus man weiter nördlich zum Roque Nublo in der Nähe von Tejeda gelangt, einem kleinen, hübschen, terassenförmig angelegten Dorf auf 1000m.ü.M. Die andere Route führt von Taurito im Südwesten der Insel nach Mogan und Ayacate ebenfalls Tejeda. Von Tejeda aus erreicht man dann weiter in Richtung Norden wiederum Las Palmas. Aber Achtung: während die Strecke Las Palmas - Maspalomas bzw. Taurito der Küste entlang dank Autobahn relativ schnell zu bewältigen ist, dauert die Fahrt durchs Landesinnere aufgrund der kleinen, kurvigen Strassen, die einen Bergzug nach dem anderen erklimmen, und wo man in kurzer Zeit bis zu 1500m Höhenunterschiede bewältigt, bedeutend viel länger. Man wird aber mit unglaublich eindrücklichen Naturpanoramen belohnt, beständig wechselt die Landschaft, und entlang der Strecken finden sich immer wieder gut ausgeschilderte Aussichtspunkte für Rast und in sich Aufnehmen dieser grandiosen Landschaften. Der über 1800m hohe Roque Nublo bei Tejeda, ein Relikt eines ehemaligen Vulkanschlots,  gilt als eines der Natur-Wahrzeichen der Insel. Von der Strasse führt ein Spazierweg hin zum Felsen, ein Besuch lohnt sich sehr!









Nach Strand und Natur nun zur Archäologie: Die kleine Ortschaft Arteara im Süden der Insel, bei Fataga, war in alter Zeit eine Nekropole, das kleine Museum im Ort würde die Geschichte zu dieser Totenstätte vermitteln. Leider war dieses Museum bei unserer Ankunft leider bereits geschlossen. Schade! Dafür hatten wir im Norden der Insel mehr Glück: der Cenobio de Valeron, ein in den Felsen gehauenes Höhlensystem bei Guia, diente in vorspanischer Zeit als Kornspeicherkammer. Eigentlich ist diese Anlage zurzeit geschlossen, uns wurde aber ein kurzer Einblick gewährt, wofür wir sehr dankbar sind. Denn die Grösse der Anlage, sowie die Tatsache, dass diese Höhlen von Hand aus dem Stein gemeisselt wurden, hat uns sehr beeindruckt. Den umfassendsten archäologischen Einblick bietet die Ortschaft Galdar, ganz im Norden der Insel, wo man im Museum Cueva Pintada vertieft in die Welt der kanarischen Ureinwohner eintauchen kann: die Ausgrabungsstätte zeigt die Überreste der Häuser des vorspanischen Agaldars. Herzstück ist die Wandmalerei in einem der Häuser, dessen Bedeutung bis heute nicht ganz geklärt werden konnte: es wird davon ausgegangen, dass es sich um eine Art Kalender handelte. Das zur Ausgrabungsstätte gehörende Museum vermittelt die Geschichte der Eroberung Gran Canarias durch die Spanier und zeigt Fundstücke aus der vorspanischen Zeit. Die letzte Ausgrabungsstätte, die wir besuchten, befindet sich auf der Ostseite der Insel, in der Nähe des Flughafens: Cuatro Puertas bei Telde, ein in den Fels gehauener Raum mit vier Toren, sowie einer Kultstätte auf der Bergspitze. Auch hier ist die Bedeutung nicht restlos geklärt, doch neben dem Interesse an Geschichte und vergangenen Kulturen wurden wir zudem noch mit einem Panorama-Ausblick auf die Ostseite der Insel und den Flughafen belohnt.






Und wenn wir schon beim Ausblick sind: von Galdar im Norden der Insel lohnt sich die Fahrt westwärts nach Puerta des Neves, und dann entlang der kurvenreichen Küstenstrasse zum Mirador delbalcon. Dieser Aussichtspunkt befindet sich am Ende einer Sackgasse, die es in sich hat: die Sicht auf die Küstenfelsen und den Atlantik ist schlicht spektakulär!




Gran Canaria hat uns sehr begeistert und bietet für jeden Geschmack etwas: wer Sand, Strand und Sonne sucht wird ebenso fündig wie der, der die einzigartige Landschaft und Natur geniessen will. Und Geschichts- und Kulturliebhabern ermöglicht die Insel das Eintauchen in eine längst vergangene Zivilisation, die sich sehr von der unsrigen unterscheidet. Es gibt noch so viel mehr zu entdecken, wie wir feststellten, so dass wir gerne zurückkehren werden. Wer weitere Eindrücke von Gran Canaria, aber auch von anderen Reisen sehen möchte, folgt uns am Besten auf  instagram.com/GoNicePlaces

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