Lockdown, oder: entdecke das Naheliegende


Corona hat allen und allem einen Strich durch die Rechnung gemacht. So auch all unseren Reiseplänen für diesen Frühling - wir hatten Gran Canaria, Malta, Kreta und Toskana geplant und auch bereits gebucht. Aber leider wurde daraus nichts. Nun, stattdessen haben wir das Wandern und die Schönheiten in der unmittelbaren Nachbarschaft entdeckt. Davon handelt dieser Blog. Und auch davon, dass das Reisefieber und die Sehnsucht, Neues zu entdecken, nicht zwingend auf offene Grenzen angewiesen sind. Sondern dass durchwegs auch die unmittelbare Umgebung ihren Reiz hat. Dennoch: wir freuen uns doch sehr darauf, dass dann bald auch wieder grenzüberschreitendes Entdecken möglich sein wird. Aber davon wird ein nächster Blog handeln. Hier geht es um Entdeckungstouren, die wir während des Lockdowns hierzulande und zu Fuss unternommen haben - und dabei selbstverständlich immer alle offiziellen Corona-Regeln eingehalten haben, Ehrensache! 

Also, Wanderschuhe umbinden, und los geht’s! Und wer auch während Corona die eine oder andere Entdeckung in der Nähe gemacht hat, ist freundlich eingeladen, davon in der Kommentarspalte zu berichten.

Eglisau am Rhein ist eine hübsche Ortschaft, mit vielen wunderschön renovierten Häusern, die bis ins späte Mittelalter zurck reichen. Eglisau war Ausgangspunkt unserer Frühlingswanderung dem Rhein entlang nach Flaach, bekannt für heimische Spargelproduktion. Diese leichte Wanderung dauert ca. 2,5h und ist für jedermann gut machbar.  Zeitweise ist der Weg ein Waldpfad, so dass man nicht mit Kinderwagen unterwegs sein kann. Und wenn man mal nicht durch den Wald geht, dann säumen Rebberge den Weg und erinnern daran, dass die Gegend bekannt für ihren Weinbau ist. Uns besonders gefallen hat der Ausblick auf den Rhein: immer wieder erhascht man durch die Wälder einen Blick auf den Fluss, der gemächlich dahinzieht. Wer die Wanderung in umgekehrter Richtung geht kann sich im Sommer in Eglisau noch mit einem kühlen Bad im Fluss belohnen.






Bleiben wir grad noch etwas beim Rhein: unterhalb des Rheinfalls, grad bei der S-Bahn Haltestelle Schloss Laufen, beginnt ein Spazierweg alles dem Fluss entlang, den man bis Rheinau gehen kann. Der Weg ist eher schmal, man muss oftmals hintereinander gehen, dafür alles flach und wirklich in unmittelbarer Nähe zum Fluss, wir konnten vom Weg aus den Fischen im Rhein zuschauen. Die Strecke dauert ca. 3h, bei Dachsen hat es eine gemütliche Badi, die zum Picknicken einlädt (war bei uns leider geschlossen aufgrund Corona-Verordnung).







Diese Wanderung ist spektakulär: erhöht über dem Bielersee (Start bei der Bushaltestelle Biel Rebenweg) wandert man auf einem gut ausgebauten, grossmehrheitlich flachen Weg in ca. 3.5h durch ein intensiv genutzes Weinanbaugebiet nach La Neuveville, vorbei an den malerischen Ortschaften Tüscherz, Twann und Ligerz. Der Weg ist zeitweise mit Infotafeln zum Rebbau ausgeschildert, so dass man unterwegs alles Wichtige über Rebsorten, Anbau und Geschichte des Wenbaus vermittelt bekommt. Und man sich lebhaft vorstellen kann, wie die Gegend zur Erntezeit aussehen muss, wenn überall die reifen Früchte eingeholt werden. Weinliebhaber werden zu bestimmten Tagen und Zeiten auch die Möglichkeit haben, eine Weindegustation auf den einzelnen Weingütern vorzunehmen. Und während der ganzen Wanderung leuchtet einem immer das Blau des Bielersees entgegen - wirklich ein schönes Erlebnis!






Sanft auf und ab, immer auf der Krete der Albiskette, mit Blick auf den Zürichsee, die Glarner Alpen, ins Zugerland und auf die Stadt Zürich - ein wirklich schöner Weg, den man gut in 2-2,5h absolvieren kann. Mehr gibt’s gar nicht zu sagen, ausser: dass es wirklich ein schöner Weg ist. Und wer nur die Hälfte absolvieren möchte, der kann die Luftseilbahn Felsenegg nach Adliswil zurück nehmen.





Bremgarten, das schmucke Städtchen an der Reuss, ist Ausgangspunkt dieses ca. 3h Wanderung der Reuss entlang. Der Weg ist zuweilen sehr schmal und führt durch dichte Auenwälder, die Aussicht auf die sich in wilden Kehren windende Reuss ist spektakulär. Zeitweise hat man das Gefühl durch beinahe unentdeckte Natur zu spazieren. Vom Weg aus hat man immer wieder gute Möglichkeit, die vielen sich treiben lassenden Böötli auf der Reuss zu beobachten - und es wird sicherlich auch anderen so ergehen, dass man bei diesem Anblick Lust bekommt, sich selber auf dem Fluss treiben zu lassen.







Diese ca. 3,5h dauernde Wanderung ist schlicht spektakulär! Man wandert entlang der Lavaux Weinterrassen, welche UNESCO Weltkulturerbe sind, von einem schmucken Weindörfchen zum nächsten, immer mit dem Blick auf den in der Sonne glitzernden Genfersee und die Savoyer Alpen. Man passiert Dörfchen mit klingenden Namen wie St. Saphorin und Epesses, von wo die gleichnamigen, weltbekannten Weine stammen. Der Weg ist leicht, meist geteert und geht beständig auf und ab. Wer nicht so weit gehen mag kann unterwegs auch früher wieder den Zug nach Lausanne oder Montreux besteigen. Ganz besonders hat uns das kühlende Bad im Genfersee in Lutry zum Abschluss der Wanderung gefallen.









Engadiner Bergfrische: von Maloja nach Silvaplana
Jetzt wird’s alpin: Von Maloja auf 1800m. ü. M., nahe der Inn-Quelle, führt der Weg rechter Hand zuerst entlang des Silsersees, dann entlang des Silvaplanersees nach Silvaplana, das man nach rund 2,5h erreicht. Unterwegs sieht man von Weitem auf der anderen Seite des Silsersees hoch oben den Weiler Grevasalvas, wo der Heidifilm gedreht wurde. In der Mitte des Silsersees passiert man den Weiler Isola, eine Mäjensäss der Bergeller Gemeinden. In der Mitte der Wanderung gelangt man ins schmucke Dörfchen Sils-Maria, wo der Philosoph Friedrich Nietzsche mehrere Jahre lebte. Vor Ankunft in Silvaplana hat man einen guten Blick auf die Julierpassstrasse, die sich ob Silvaplana den Berg hinauf windet. Und wer noch nicht genug hat, der kann dem nächsten See entlang Richtung St. Moritz wandern.





Die Innerschweiz wird zuweilen etwas unterschätzt - zu unrecht. Denn das Maderanertal bei Amsteg/Bristen ist ein wunderbares alpines Hochtal, dessen Enge zu Beginn, bei der Ortschaft Bristen, darüber hinweg täuscht, welch grandiose Natur sich weiter hinten im Tal verbirgt. Wer nicht gerade zu einer alpinen Hochgebirgswanderung unterwegs ist, für den empfiehlt sich die Ortschaft Bristen als Ausgangs- und Endpunkt. Aber obacht: die kurvige und enge Strasse hinauf nach Bristen hat es in sich, wer nicht geübt in rückwärts fahren ist, der lässt sich lieber vom Bus hochbringen. 









Das waren einige unserer Lockdown-Entdeckungen. Hoffen wir, dass bald auch wieder Reisen zu entfernteren Orte möglich sind. Für gedankliches Wandern und sonstige Reiseinspirationen zwischendurch empfiehlt sich weiterhin, unserem Instagram Account zu folgen:  instagram.com/GoNicePlaces

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