Wer an Japan denkt,
denkt vielleicht an modernste Einrichtungen, hektisches Treiben in Megastädten,
superschnelle Hochgeschwindigkeitszüge, schwindelerregende Wolkenkratzer und
durchgetaktete Effizienz. Das ist sicherlich die eine Seite von Japan. Die andere
Seite ist geprägt von uralten Traditionen; Tempeln, die im Einklang mit der umgebenden Natur gebaut wurden, sowie
einer sich durch den gesamten Alltag ziehenden Ästehtik, die zum Beispiel auch das
Arrangement von Speisen bestimmt. Wir haben beides erlebt, und genau diese
Gegensätze machen den Reiz Japans aus.
ANA, die
preisgekrönte Fluglinie Japans, verbindet mehrere Städte Europas täglich mit
dem Tokyo-Haneda Flughafen. Von dort gelangt man via Monorail und Zug/Metro in
die verschiedenen Quartiere Tokyos. Wir
haben Tokyo bereits mehrfach besucht, so dass wir dieses Mal Tokyo nur als Ausgangs-
und Endpunkt unserer Reise benutzten, waren aber dennoch wiederum beeindruckt,
wie diese Grossmetropole höchsteffizient organisiert ist: überall weisen einen
am Boden aufgemalte Pfeile und Linien darauf hin, wo man sich anstellen möge,
welchem Weg man folgen solle, usw. Ebenso weisen automatische
Lautsprecherdurchsagen ununterbrochen darauf hin, auf was man acht geben soll, und wo unter
Umständen welche Gefahr droht. Dies alles mag für uns eigenartig erscheinen, aber nur so lassen sich die enormen Pendlerströme
bewältigen, die sich jeden Morgen und Abend zwischen den einzelnen Quartieren
der Stadt ergeben. Alles ist bestens durchorganisiert - und auch wenn sich uns die
Logik dieser Organisation nicht immer auf dern ersten Blick erschloss, so war es doch eindrücklich zu erleben, wie alles funktioniert. Wem
die Stadt zu hektisch wird, dem sei eine kleine Wanderung auf den Mount Takao
empfohlen, einem kleinen Hügel ausserhalb von Tokyo, der ein beliebtes
Ausflugsziel der Stadtbewohner darstellt. Ausgangspunkt für diese kleine
Wanderung ist die Station Takaosanguchi, danach spaziert, oder eben: wandert man durch
dichten Wald auf gut markierten Wegen auf den 600 m.ü.M. gelegenen Berg
hoch.
Da wir verschiedene
Orte in Japan besuchen wollten, waren wir mit einem Japan Rail Pass unterwegs,
den man bereits zu Hause bestellen kann und dann einen Voucher zugestellt
bekommt. Nach Ankunft in Japan muss man den erhaltenen Voucher an einem JR
Schalter in den Japan Rail Pass umtauschen gehen, der dann vor Ort ausgestellt
wird. Mit dem Japan Rail Pass kann man auch die Shinkansen
Hochgeschwindigkeitszüge benutzen, was ein Erlebnis für sich darstellt! Die
Shinkansen Züge besitzen Namen, welche darüber Auskunft geben, wie oft der Zug
hält. Ausser den Nozomi-Shinkansen und Mizuho-Shinkansen, welches die Züge mit
den wenigsten Stopps sind, kann man mit dem Japan Rail Pass alle Shinkansen
benutzen. Sowie natürlich auch die lokalen JR Züge, welche in den Städten
verkehren. Preislich ist der Japan Rail Pass sehr attraktiv, und wer mehrere
Orte in Japan besuchen möchte, sollte sich definitiv dafür entscheiden.
Von Tokyo aus
unternahmen wir einen Tagesausflug nach Hakone, bekannt dafür, um den Mount
Fuji aus der Nähe zu sehen. Um es vorweg zu nehmen: wir sahen den Mount Fuji
bei diesem Ausflug nicht, da er sich hinter Wolken versteckte. Dafür sahen wir
ihn am nächsten Tag vom Shinkansen aus. Die Fahrt nach Hakone beinhaltete
mehrmaliges Umsteigen, inklusive Fahrt in einem kleinen “Gebirgszug”, der die
Höhenunterschiede mittels Spitzkehren überwand, und der sich einer “Sister
Train”-Partnerschaft mit dem Glacier Express rühmt. Hakone selber ist ein
typischer Ausflugsort und liegt an einem See, den man per Schiff erkundigen
kann. Wir haben uns für einen Spaziergang entlang des Ufers entschieden und
diesen genossen, auch wenn der Ort selber nicht sehr viel hergibt.
Ein Ziel unserer
Reise war Kyoto, die alte Kaiserstadt, mit ihren wunderbar prächtigen Tempeln
aus unterschiedlichen Epochen, wovon die meisten zum UNESCO Weltkulturerbe
gehören. Da die Stadt zwar nicht besonders gross, aber sehr weitläufig ist,
empfiehlt sich das Anmieten eines Fahrrads, um die Sehenswürdigkeiten der Stadt
zu erkundigen. Unser Hotel war das Ibis Styles Kyoto, grad beim Shinkansen
Bahnhof, und ganz in der Nähe des Hotels lag die Verleihstation von Kyoto EcoTrip, wo wir unsere Fahrräder mieteten. Grad in der Nähe unserers Hotels
besuchten wir den Toji Tempel aus dem 8. Jhd., dessen fünfstöckige Pagode die
höchste in Japan ist. In den einzelnen Tempelhallen der Anlage befinden sich wundervolle
goldene Buddhastatuen.
In der Nähe des Toji Tempels besuchten wir die beiden
gewaltigen und ähnlich aussehenden Hoganji-Tempel, den Nishi-Hoganji und den
Higashi Hoganji Tempel. Bei ersterem konnten wir einer religiösen Zeremonie
eine Zeitlang beiwohnen und in eine für uns fremde Kultur eintauchen. Die monotonen
Gesänge der Mönche übten eine grosse Faszination auf uns aus.
Im Osten der Stadt
besuchten wir den Kiyomizudera Tempel mit seiner roten Pagode, der etwas
oberhalb der Stadt liegt und eine gute Aussicht auf die Stadt bot.
Im Norden
der Stadt, mit dem Fahrrad in ca. 45 Minuten zu erreichen, besuchten wir den
Tenryuji Tempel mit seiner wunderbaren Gartenanlage und dem dahinterliegenden
Bambushain. Der kunstvolle Garten des Tempels lässt einen in eine in sich
harmonische Welt eintauchen, die eine unglaubliche Ruhe und Schönheit
ausstrahlt.
Nordöstlich davon, auch wiederum nach einer Fahhradfahrt von ca. 25
Minuten, besuchten wir den weltbekannten goldenen Pavillon, den KinkakujiTempel, der jeden Tag Scharen von begeisterten Touristen wie uns anlockt. Aber dieser goldene Pavillon, an einem See gelegen, mitten in einem wunderschönen Garten, ist auch absolut spektakulär und sehr sehenswert!
Nach dem Besuch
dort radelten wir zum Abschluss noch ca. 75 Minuten südwärts, bis ans südliche Ende der Stadt, wo
wir noch den weltbekannten Fushimi Inari Schrein besuchten: hunderte von
orangen Torbögen überspannen einen Weg, und allesamt sind sie mit anderen
Schriftzeichen versehrt.
Ja, der Reichtum Kyotos hat uns unglaublich
begeistert, wir sind restlos beeindruckt von all den Wahrzeichen dieser
ehemaligen Kaiserstadt, und werden definitiv wiederkommen.
Beeindruck, aber
eher im nachdenklichen Sinne, hat uns auch der Besuch des Peace Memorials in
Hiroshima, das dem Schrecken des Atombombenabwurfs über dieser einst blühenden
Stadt gedenkt. Die Stadt Hiroshima liegt ebenfalls am Shinkansen Netz und ist
per Zug gut zu erreichen. Innerhalb
weniger Sekunden hat sich am 6. August 1945, morgens kurz nach 8 Uhr, die Stadt
und all das ihr innewohnende Leben für immer dramatisch verändert, als dass die Stadt dem Erdboden gleichgemacht wurde. Das Peace
Memorial zeichnet die Schicksale und Geschichten der Bewohner dieser Stadt
nach. Dass es an diesem Tag die Stadt Hiroshima traf, und nicht Kyoto, ein
anderes ausgemachtes Ziel, hing u.a. von meteorologischen Bedingungen ab, die
sich an dem Tag bei Hiroshima als am Besten geeignet erwiesen. Eindrücklich war beim Peace
Memorial auch eine ausgestellte Uhr, welche die Tage seit dem letzten
Atombombentest zählt: bei unserem Besuch waren noch nicht einmal 200 Tage
vergangen.
Nach der Ruhe Kyotos
und der Nachdenklichkeit in Hiroshima empfing uns in Osaka das quirlige Leben
dieser Stadt mit aller Wucht. Vom Shinkansen Bahnhof Shin-Osaka gelangten wir
mit der Metro bis zur Namba Station, welche mit dem Dotonbori Quartier das eigentliche
Zentrum der Stadt bildet. Wir waren im Ibis Styles Hotel untergebracht,
welches ideal gelegen war, und von dessen Führstücksraum im 15. Stock man einen
traumhaften Panoramablick auf die ganze Stadt geniesst. Vom Hotel aus konnten wir das quirlige Leben der Stadt gut
zu Fuss erkunden. Osaka ist die drittgrösste Stadt von Japan, bekannt für
seinen Handelshafen und das grosse Aquarium, welches auch einen Walhai
beheimatet. Als Taucher begegnen wir diesen sanften Riesen jedoch lieber in freier
Natur, so dass wir stattdessen ausgiebig die vielen Läden, Shops und
Imbissbuden rund um Dotonbori erkundeten, sowie dem Osaka Castle einen Besuch
abstatteten. Die Aussicht von der Dachterrasse des Osaka Castles ermöglicht
einen Rundumblick auf die ganze Stadt, der Park rund um das Castle muss
insbesondere im Frühling, wenn all die vielen Kirschbäume blühen, einzigartig
schön sein. Aber auch so genossen wir das Grün dieses schönen Parks und
schauten dem Treiben der Jogger, Spaziergänger und der vielen Besucher des
Castles zu.
Japan hat uns
begeistert - mit all den vielen Gegensätzen, die allesamt zusammen doch eine
faszinierende Einheit ausmachen. Zum Glück konnten wir nur einen kleinen
Einblick auf dieser Reise gewinnen, denn es gibt noch so viel mehr zu entdecken
- was ein Wiederkommen einschliesst. Zwischenzeitlich folgt man uns am Besten
auf Instagram unter instagram.com/GoNicePlaces.
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