Porto - mehr als Portwein und Atlantik


Eigentlich verfügen wir über einen sehr guten Orientierungssinn, so dass wir uns immer schnell zurecht finden. Aber in Porto brauchten wir einen Moment länger, bis wir in der Stadt die Orientierung und damit den Überblick hatten. Dies hängt damit zusammen, dass die Stadt sehr hügelig ist und die Strassen zuweilen einfach nur der Topographie folgen. Wenn man sich jedoch einfach ein wenig Treiben lässt, dann ermöglicht das auch das Entdecken von Orte, die man eigentlich gar nicht unbedingt aufsuchen wollte. Sicher eine gute Orientierung sind die Ufer des Douros am tiefsten Punkt der Stadt. Und die aufzusuchen lohnt sich sowieso - aber davon mehr später.

SWISS fliegt mehrmals die Woche nach Porto. In die Stadt gelangt man entweder per Metro, die direkt am Flughafen hält, oder per Taxi. Zeitlich dauert beides etwa gleich lang, rund 30-40 Minuten. Untergebracht waren wir im Ibis Porto Centro, was uns ermöglichte, alles zu Fuss zu entdecken. Und wie eingangs erwähnt, am ersten Abend der Ankunft hatten wir einige Mühe, herauszufinden, wohin wir nun gehen sollten. Irgendwie gelangten wir zur bischöflichen Residenz hoch über dem Douro auf einem Hügel - was einen grandiosen Blick auf den Fluss und das quirlige Leben an seinen beiden Ufern bot und uns einen wunderschönen Sonnenuntergang bescherte. Danach ein Glas kühlen Vinho Verde und etwas frischen Fisch - und ja, wir sind definitiv angekommen.






Am nächsten Morgen wollten wir als Erstes einen Kaffee mit den herrlichen und berühmten Pasteis deNata geniessen - und fanden dies um die Ecke bei unserem Hotel, in der Casa dasTortas. Natürlich interessierte uns, wie diese kleinen Köstlichkeiten aus Blätterteig denn überhaupt hergestellt werden: es braucht hauchdünnen Blätterteig und gute Vanillecreme. Gebacken wird dies in einem Förmchen bei 400 Grad für 5-7 Minuten, wie man uns erklärte. Den Pasteis de Nata begegnet man in der Stadt auf Schritt und Tritt, an der Rua dos Clerigos kann man in einer Bäckerei bei der Herstellung dieser kleinen Gaumenfreuden auch zuschauen.

Überhaupt ist "Kirche" ein gutes Stichwort: überall in der Stadt begegnet man wunderschönen Gotteshäusern, oftmals reich verziert mit bemalten Kacheln. Bei der Karmelitenkirche, der Igreja dos Carmelitas, ist die gesamte seitliche Wand aussen mit bemalten Kacheln geschmückt, ebenso bei der Igreja Paroquial deSanto Ildefonso grad in der Nähe des Hotels. Auch den Bahnhof Sao Bento zieren wunderbar verzierte Kachelwände. Kleinere Kirchen finden sich oftmals auch unscheinbar mitten in einer Häuserreihe, während die grösseren Prachtbauten vom Ruhm und der Macht der Kirche zeugen. Markant ragt der einsame Turm, der Torredos Clerigos in den Himmel: er soll angeblich früher den Seefahrern als Orientierungspunkt gedient haben.








Eine der Lebensadern Portos, so hatten wir den Eindruck, ist sicherlich der Fluss Douro, dessen hügelige Ufer mit markante Brückenkonstruktionen verbunden werden. An seinen Ufern finden sich viele gemütliche Restaurants, und auf der Gaia Seite haben aufgrund besserer klimatischer Bedingungen die Portwein-Erzeuger ihre Lagerkeller. Alle Keller können besichtigt werden, teils mit Voranmeldung, teils einfach so. Wir sind auf gut Glück losgegangen und haben den Keller von Sandeman besichtigt, einem Hersteller, der seit 1790 das Handwerk der Portweinherstellung pflegt. Das Besondere an Portwein ist, dass durch Zugabe von hochprozentigem Alkohol der natürliche Fermentierungsprozess unterbrochen wird und dadurch die Süsse des Weins erhalten bleibt. Dass es zu diesem Verfahren kam, ist dem Umstand langer Transportwege in alten Zeiten zu verdanken: die Weinlieferungen nach England waren in alter Zeit bei der Ankunft immer bereits verdorben, wodurch nach einem Verfahren gesucht wurde, die Fermentierung zu unterbrechen. Portwein wird immer gekühlt getrunken, wie wir erfuhren, und ausser ganz besonderer Jahrgänge ist Portwein immer eine Assemblage. All dieses neu erworbene Wissen wurde am Schluss der Führung durch eine Degustation abgerundet.













Durch weiteres Treiben lassen gelangten wir an die wunderschöne Praça da Liberdade mit seinen Prachtsbauten links und rechts, wo wir den herrlich alten Trams zuschauten, die gemächlich den PLatz durchqueren und dabei mehr eine Touristenattraktion darstellen als ein probates Verkehrsmittel - so zumindest unsere Wahrnehmung. Dabei fielen uns immer wieder die wunderschön gepflasterten Strassen auf, welche die Schönheit und den Reichtum dieser Stadt nochmals besonders hervorhoben. Und im Restaurant Cozinha Cabral haben wir in trendigem Ambiente ein gutes Nachtessen genossen.




Am folgenden Tag wollten wir dann die Atlantikküste erkunden. Mit dem Bus 500 sind wir von der Praça da Liberdade aus bis zur "Käsefestung", dem Castelo do Queijo gefahren. Es lohnt sich, an der Praça da Liberdade in den Bus einzusteigen, und nicht irgendwo unterwegs zusteigen versuchen zu wollen: denn wenn der Bus voll ist, dann hält er nicht mehr unterwegs. Am Castelo do Queijo sind wir ausgestiegen und dann alles der Küste entlang wieder zurück Richtung Stadt spaziert. Alternativ kann man auch eine Tramlinie Richtung Küste besteigen - auch hier ist wiederum das Tram eher touristische Attraktion als wirkliches Nahverkehrsmittel. An der Küste befinden sich viele Badestrände und Cafés, die zum Verweilen einladen. Und trotz Hochsommer waren die Strände nicht überfüllt, sondern war alles sehr geruhsam und beschaulich - wir hatten den Eindruck einer gepflegten Badekultur, der man hier nachgeht, keinem Massentourismus. Wer weiss, vielleicht trägt der kühlere Atlantik das seine hierzu bei.



Zurück in der Stadt spazierten wir nochmals durch die portuensischen Gassen, genossen nachmals einen Kaffee mit einem Pasteis de Nata, bevor wir uns dann auf den Weg zum Flughafen machen mussten. Porto hat uns ungemein gut gefallen, wir wollen beim nächsten Mal auch die Weingüter entlang des Dourso besichtigen gehen! Wer noch mehr Bilder von der Stadt sehen möchte, der folgt uns am Besten unter instagram.com/GoNicePlaces

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