Ob es
sich wohl lohnt, im November ein Wochenende in Kalabrien zu verbringen? Ist es
wohl noch genügend warm, oder muss man befürchten, dass die Häuser ungenügend
geheizt sind und man daher die ganze Zeit friert? Kann man überhaupt was
machen, haben die Geschäfte und Sehenswürdigkeiten geöffnet? Und wird das
Wetter wohl halten? Nun, wir haben es gewagt - und es war gut! Doch beginnen
wir von vorne.
EdelweissAir fliegt nun erstmals auch den Winter über nach Lamezia Terme in Kalabrien.
Der Flughafen ist klein, so dass wir nach wenigen Minuten bereits in unserem
Mietauto sassen und auf dem Weg Richtung Lamezia in der Ortschaft Sambiase im
Hotel Il Cantagalli einchecken konnten. Dem Hotel angegliedert ist ein kleines
Bisto, sowie eine Konditorei, die anscheinend weitherum bekannt sein muss, und
- wie wir dem im Laden ausgestellten Zertifikat entnehmen konnten - auch einmal
zu den 10 besten Konditoreien Italiens zählte. Auf jeden Fall: die Auswahl an
Süssspeisen war gewaltig, und das Konzept des Hotels sieht vor, dass man zum
Frühstück einfach in der Konditorei auf diejenigen Köstlichkeiten zeigt, auf
die man Lust hat. Es muss an dieser Stelle festgehalten werden: wir haben noch
nie solch leckere Cornetti alla crema gegessen! Dazu einen frisch gepressten
Saft aus kalabrischen Orangen, sowie einen gewohnt guten italienischen Kaffee -
perfekt!
Die Stadt
Lamezia hat uns nicht wirklich überzeugt: eine langgezogene Ortschaft entlang
eines Hügels, ohne wirkliches Zentrum - zumindest hat es sich uns nicht
erschlossen. So sind wir südwärts gefahren, bei Pizzo ab der Autobahn und dann
der Küstenstrasse entlang nach Tropea. Das Städtchen thront hoch auf einer
steilen Felswand über dem Strand, die Häuser sind bis an den äussersten Rand
des Felsen gebaut, so dass der eine oder andere Balkon eines Hauses über dem
Nichts zu schweben scheint. Grad am Strand auf einem Hügel befindet sich eine
Kirche, die eine unvergleichliche Aussicht auf die Felswand mit den Häusern
über dem Strand bietet - und wo im Sommer anscheinend Eintritt für den Besuch
der Kirche verlangt wird. Nimmt man vom Strand die Treppen hoch in die Altstadt
von Tropea, erwarten einen mehrere Restaurants und Souvenirläden. Wir hatten
Glück und fanden nach ein paar Schritten ein kleines Restaurant, wo man auch im
November draussen in der warmen Sonne sitzen konnte - herrlich!
Danach
sind wir noch weiter südwärts gefahren, über Capo Vaticano bis Gioia Tauro,
vorbei an malerischen Buchten mit traumhaft schönen Stränden - die allesamt
total ausgestorben und verlassen waren, und immer schön den Vulkan Stromboli im
Blickfeld. Es hat eine gewisse Nostalgie und Melancholie, wenn man die im
Sommer sicherlich belebten Badeorte im Winter so verlassen und ausgestorben
vorfindet, wo einen die einheimische Bevölkerung beim Vorbeifahren anschaut,
als sei man von allen guten Geistern verlassen, um diese Zeit hierherzukommen.
Wahrlich: mit Touristen rechnet hier um diese Zeit anscheinend niemand. Das
machte sich zum Beispiel auch dadurch bemerkbar, dass es abends gar nicht so
einfach war, ein geöffnetes Restaurant zu finden, so dass wir hier mit keinen
Restauranttipps aufwarten können. Und auch die antiken Ausgrabungsstätten waren
allesamt geschlossen. Aber das südliche Licht, die vielen Orangenbäume mit
ihren leuchtenden Früchten, die Kakteen und das wunderbar türkisfarbene Meer
entschädigten dafür umso mehr.
Kalabrien
im November? Nun, warum nicht, uns hat das Wochenende gefallen, und die
angenehmen Temperaturen von 15 Grad haben uns vergessen lassen, dass in der
Heimat Schnee ansteht. Wir werden wieder kommen!
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