Auf Aphrodites Spuren - Zypern


Der Legende nach soll Zypern die Insel Aphrodites sein. Und abgesehen davon, dass sich jedes zweite Resort, unzählige Lokale, Autovermiteungen, Restaurants usw. mit dem Zusatz "Aphrodite" schmücken, begegnet einem die griechische Schönheitsgöttin an mehreren Orten auf Zypern. Denn einst soll Aphrodite beim Felsen Petra Tou Romiou dem Meer entstiegen sein - ein Felsen im Meer, der auch heute noch viele Besucher anzieht, und wo sich in unmittelbarer Nähe ein grosses Aphrodite Heiligtum befindet.

Edelweiss Air bringt einen mehrmals pro Woche nach Larnaka und Paphos. Wir sind nach Larnaka geflogen und haben bei Europcar einen Mietwagen gemietet. An den Linksverkehr auf Zyperns Strassen hatten wir uns bald gewöhnt. Untergebracht waren wir im Vrachia Beach Resort bei Paphos, einem kleinen, sauberen Hotel etwas nördlich von Paphos, wo wir die schönsten Sonnenuntergänge der Insel grad vom Balkon aus bestaunen konnten. Nebenan hat es viele kleinere Restaurants und Shops, und keine 5 Autominuten entfernt befindet sich der touristische Ort Coral Bay mit vielen Restaurants. Auf die andere Seite erreicht man nach ca. 10 Autominuten den Hafen von Paphos, der auch über eine Vielzahl von Restaurants verfügt, so dass wir abends jeweils die Qual der Wahl hatten, wo wir denn nun essen gehen wollen.Besonders geschmeckt haben uns die Fischspeisen im Theos am Hafen von Paphos. Die zyprische Küche vereinigt Elemente der griechischen, türkischen und arabischen Küche, so dass man eine Mahlzeit oftmals mit Mezze nach orientalischer Art beginnt. Uns hat das Essen jeweils ungemein geschmeckt!



Zypern ist als Badedestination bekannt. Überall auf der Insel finden sich denn auch wunderbare Strände, sowohl Sandstrände mit Liegestuhl- und Sonnenschirmverleih, als auch einsame Felsbuchten, wo man ganz alleine badet. Zuweilen herrscht eine starke Strömung und sind die Steine eher grob, so dass sich ein paar Badeschuhen im Gepäck lohnen. Die kann man übrigens auch in den meisten kleineren Supermarkets, die es überall entlang der Strassen gibt, für wenig Geld erstehen.





Die erste Begegnung mit Aphrodite, bzw. mit einem ihrer Orte auf Zypern, hatten wir bei der Fahrt vom Flughafen Larnaka nach Paphos, als wir von der Autobahn aus den Felsen Petra Tou Romiou erspähten und kurzentschlossen dort ein Bad nahmen. Ein paar Kilometer weiter westlich Richtung Paphos besuchten wir das Aphrodite Heiligtum bei Kouklia, das bis ins 12. Jahrhundert v. Christus zurück reicht und zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Einen Tempel soll es dort nie gegeben haben, es wurde der Ort an sich verehrt. Im kleinen Museum dort erfuhren wir, dass quasi Aphrodites Vorfahren unterschiedliche ältere orientalische Fruchtbarkeitsgöttinen aus dem mesopotamischen Raum waren, die dann im Zuge der Hellenisierung Zyperns mit Aphrodite gleichgesetzt wurden. So erstaunte es nicht, dass wir im kleinen Museum eine kleine Figur der orientalischen Astarte erblickten, die an eben diesem Heiligtum gefunden wurde.






Ein Aphrodite Heiligtum mit Tempel besuchten wir einige Tage später östlich von Limassol, bei der Ausgrabungsstätte Amathous, einem bedeutenden ehemaligen Stadkönigtum von Zypern. Dieses Aphrodite Heiligtum galt als eines der wichtigsten in der antiken Welt. Die Tempelruine liegt oben auf dem Hügel, während unten am Meer die Überreste einer antiken Stadt besichtigt werden können. Besonders eindrücklich fanden wir die Reste antiker Wasserleitungen, die - ausgehend von einem zentralen Brunnen - die antike Stadt mit Wasser versorgten. Dank dieser Wasserleitungen entstand vor unseren Augen eine antike Stadt mit Leben, auch wenn davon heute nur noch Ruinen zeugen.







Eindrücklich fanden wir auch die Ausgrabungsstätte Kourion westlich von Limassol, etwas oberhalb eines traumhaften Strandes, wo sich Ruinen von hellenistischen, römischen und frühchristlichen Bauten finden, und wo die sog. Eustolios Villa, die Villa eines reichen Mannes, schöne Mosaike aufweist. Die schönsten Mosaike haben wir jedoch in Paphos bei der zentralen Ausgrabungsstätte grad beim Hafen gefunden, die ebenfalls im Inventar der UNESCO Weltkulturerbe aufgeführt ist. Die Ausgrabungsstätte ist riesig, die Mosaike aus verschiedenen Epochen sind wunderbar und zahlreich, so dass man gut und gerne einen Nachmittag auf der Ausgrabungsstätte verbringen kann. Besonders spannend fanden wir einzelne Mosaike mit Motiven antiker Sagen im sog. Haus des Theseus, die zur Zeit entstanden, als sich das Christentum bereits weit etabliert hat auf Zypern, wie uns der Reiseführer verriet. Aber auch in den anderen Häusern entdeckten wir wunderbare Mosaike, die zum guten Glück auch sehr gut erhalten sind.










Ganz besonders eindrücklich fanden wir in der Nähe der Ausgrabungsstätte von Paphos die sogenannten Königsgräber (und auch in Makronissos bei Aya Napa) aus der Ptolemäerzeit. Dabei handelt es sich um in Stein gehauene riesige Gräber, wo zwar nicht Könige, aber zumindest vornehme Beamte bestattet wurden. Die einzelnen Grabkammern erreicht man meist über 13 Stufen, nach einem Eingang weitet sich jeweils der Raum mit mehreren Seitenkammern, und in zwei Kammern wurden im Innern ein riesiger Saal mit Säulen gleich einem griechischen Tempel errichtet. Unglaublich eindrücklich, wie in antiken Tagen den Verstorbenen gedacht wurde! Uns haben diese Grabanlagen fast am Meisten all der besuchten antiken Stätten beeindruckt: die Kraft und Mühe, welche in das Bewahren des Andenkens an die Verstorbenen gesteckt wurde, ist nach heutigen Massstäben fast nicht mehr vorstellbar!









Für den letzten Tag haben wir uns ein weiteres Highlight aufgespart: den Besuch der neolithischenSiedlung Choirokoitia westlich von Larnaka. Bis ins Jahr 8000 v. Chr. lassen sich die Überreste dieser Siedlung zurück datiere. An der Ausgrabungsstätte lassen sich gut einzelne Wohnhäuser, sowie die Stadtmauer erkennen. Die Tatsache, Überresten einer ca. 10‘000 Jahre alten menschlichen Siedlung ins Auge zu blicken, hat uns ungemein beeindruckt. Die Stätte selber gehört zum Inventar der UNESCO Weltkulturerben und ist gut beschildert, so dass man einen Eindruck vom Leben vor 10‘000 Jahren erhält - zumal am Fusse der Siedlung die steinzeitlichen Häuser mit den damals verwendeten Materialien rekonstruiert wurden.






Zypern, Schmelztiegel uralter Kulturen, hat uns ungemein beeindruckt, wir sind restlos begeistert! Und auch wenn wir nicht mal eine ganze Woche auf der Insel waren, so haben wir ungemein viel erlebt. Denn nicht erwähnt in diesem Blogbeitrag sind die Tauchgänge, die wir bei Paphos absolvierten, den Ausflug auf die Akamas Halbinsel (hier empfiehlt sich definitiv ein geländetaugliches Fahrzeug!),sowie der Besuch der geteilkten Hauptstadt Nikosia, inklusive Kurzabstecher auf die türkisch-zyprische Seite der Stadt. Wir haben aber auch festgestellt, dass es noch viel mehr zu entdecken gibt auf Zypern, so dass wir definitiv wieder kommen werden.

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