Kreta - auf Minotauros‘ Spuren

Kreta verbinden viele mit wunderbaren Stränden, mit vielen sonnenhungrigen Touristen im Hochsommer, mit griechischer Lebensfreude, gutem Essen, südlichem Flair und einigem mehr. Und zweifelsohne bietet Kreta das alles. Aber noch viel mehr - man wird dieser südlichen griechischen Insel nicht gerecht, wenn man sie nur auf Pauschaltourismus und Tavernen reduziert. Wir haben während eines Wochenendes das minoische Kreta etwas erkundet. Und wären sehr gerne länger geblieben. Denn neben der minoischen Kultur haben uns die kretische Gastfreundschaft, das feine Essen und das südliche Flair restlos begeistert. Doch gehen wir der Reihe nach.

Edelweiss Air bietet mehrmals pro Woche, zum Teil mehrmals täglich, eine Flugverbindung nach Heraklion an, ebenso wird Chania angeflogen. Wir sind nach Heraklion geflogen und haben dort ein Mietauto am Flughafen gemietet. Als Unterkunft haben wir uns fürs Creta Blue Suites Boutique Hotel nahe Chersonissos entschieden, das man in ca. 20 Minuten per Auto vom Flughafen aus erreicht. Unser Zimmer hatte direkten Blick aufs Mittelmeer, und abends bot sich der kleine Balkon unseres Zimmers jeweils wunderbar für einen gemütlichen Aperitif an.




Ca. 15 Minuten Autofahrt vom Hotel entfernt lag die Ausgrabungsstätte Malia, ein ehemaliger minoischer Palast. Von der vormaligen Pracht zeugen heute nur noch Ruinen aus der Zeit 1700-1450 v. Chr., aber das Eintauchen in diese antike Kultur hat uns sehr begeistert. Überhaupt fanden wir die Auseinandersetzung mit der minoischen Kultur sehr spannend: wenngleich die Minoer die erste Hochkultur Europas darstellen, so sind doch viele Aspekte ihrer Kultur, ihrer Gesellschaftsordnung und ihrer Religion weiterhin unbekannt. Welche Funktion hatten zum Beispiel die mächtigen, jedoch unbefestigten Paläste? Welche Rolle spielten Frauen in der Gesellschaft? Wie gross waren die ägyptischen Einflüsse? Etc. Und wenngleich Malia nur die drittgrösste minoische Palastanlage darstellte, so eignete sie sich gut für den Einstieg in die minoische Kultur.







Nach Malia fuhren wir der Küste entlang, badeten am herzigen kleinen Dorfstrand in Sisi, bevor wir dann via St. Nikolaos nach Elounda fuhren. Die herzige Hafenanlage mit den vielen Fischerbooten hat uns sehr gefallen. Zu Mittag gegessen haben wir im Olondi Restaurant, direkt am Meer, wo wir von unserem Mittagstisch aus einer Meeresschildkröte beim Schwimmen zusehen konnten - das war das erste Mal überhaupt, dass wir im Mittelmeer eines Schildkröte sahen! Nach dem Mittagessen wollten wir die Ausgrabungsstätte Lato ansehen gehen, hoch oben am Berghang, wohin uns eine wunderbare Fahrt durch Olivenhaine und verlassene Ortschaften führte. Leider kamen wir zu spät bei der Ausgrabungsstätte an, denn diese schliesst angeblich bereits jeweils um 15h, wie wir vor Ort an der Eingangstafel feststellten. So fuhren wir dann wiederum durch Olivenhaine zurück und genossen noch ein abendliches Bad am Potamos Beach. Unser Nachtessen haben wir ganz in der Nähe unseres Hotels eingenommen, in der Pithari Taverne, angeblich der ältesten Taverne im Ort - sehr zu empfehlen!






Am nächsten, bereits unserem letzten Tag auf der Insel, besuchten wir als ersten den antiken Palastvon Knossos, das Wahrzeichen minoischer Kultur. Wer sein Ticket online kauft, erspart sich das Anstehen vor Ort. Besonders lohnt sich das Kombiticket Knossos - Archäologisches Museum Heraklion, welches lediglich 1 Euro mehr als der reguläre Eintritt vor Ort kostet. Der Palast von Knossos war riesig und wurde im 19. Jhd. ausgegraben. Interessant an dieser Palastanlage war ebenso zu sehen, wie sich archäologische Methoden mit der Zeit wandelten: wird heute versucht, alles Urtümlich möglichst im Originalzustand zu belassen und archäologische Rekonstruktionen als solche zu kennzeichnen, so wandte Arthur Evans, der Ausgräber und Erforscher des Palastes von Knossos andere Methoden an, als dass er das Ziel verfolgte, dem Betrachter möglichst ein realistisches Bild dieses antiken Palastes zu vermitteln. Daher wurden viele antike Elemente mit Beton nachgebaut - etwas, das man heute so wohl nicht mehr machen würde. Spannend fanden wir die ungeklärte Fragestellung, ob die minoische Kultur ggf. ein Matriarchat war - die Ansichten hierzu divergieren anscheinend weiterhin unter den Forschern.








Nach dem Besuch von Knossos haben wir die Altstadt von Heraklion samt des venezianischen Hafens besucht und gemütlich Mittag gegessen in der Fussgängerzone von Heraklion. Nachmittags statteten wir dem Archäologischen Museum einen Besuch ab - definitiv eine lohnenswerte Sehenswürdigkeit! All die wertvollen Fundgegenstände der minoischen Paläste werden hier aufbewahrt und im Kontext ihrer Funktionsweise ausgestellt. Die Erklärungen im Museum gestatten ein fundiertes Verständnis der minoischen Kultur und Religion. Insbesondere hat uns beeindruckt, wie sehr der ägyptische Einfluss Spuren in dieser Hochkultur hinterlassen hat: Kulturentwicklung geschieht meist dort, wo die eine Hochkultur Elemente einer anderen Hochkultur aufnimmt.





Nach dem Besuch Heraklions und des Museums fuhren wir noch westwärts nach Rogdia, einem verschlafenen Dorf in den Hängen oberhalb des Meeres, welches eine wunderbare Aussicht auf den Hafen und die Stadt Heraklions bietet. Dann war es bald wiederum Zeit an den Flughafen zu gehen und die Rückreise anuztreten -  voller reicher Eindrücke, begeistert von Kreta und seiner Kultur! Wir werden definitiv wiederkommen! Aber als nächstes steht Andalusien auf dem Programm, und immer empfehlenswert ist, unserem Instagram Account zu folgen: instagram.com/GoNicePlaces

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